Unsere aktuellen Positionen zur Kommunalwahl 2025

Die Kommunalwahl rückt näher - und wir zeigen, wofür wir stehen: von Stadtentwicklung über Klimaschutz bis zu guter sozialer Versorgung. Welche Ziele wir für unsere Kommune haben und wie wir die Zukunft vor Ort gestalten wollen, findest Du hier.

Wie sollte sich die Stadt Hamm in den kommenden fünf Jahren entwickeln, was ist

Ihnen besonders wichtig?

Hamm hat viel Potential zum Wandel. Das einfachste und kostengünstigste Mittel,

die Stadt zum Positiven zu wandeln, bietet der Fokus auf den Fußverkehr:

Das Gehen bietet die Chance auf direkte Begegnungen von Mensch zu Mensch,

Aufenthalte im Freien, Erlebnisse und Informationen und viele andere Freuden des

Lebens. „Ein Gang durch die Stadt ist eine besondere Form der

Gemeinschaftspflege“, schreibt der Stadtplaner Jan Gehl im Buch „Städte für

Menschen“.

Damit Hamm nicht nur eine Stadt für Autos ist, sondern auch wieder eine Stadt für

Menschen wird, muss das Tempo in der Stadt den zu Fuß Gehenden angepasst

werden. Ziel ist ein Hamm, in dem sich Kinder ungehindert und angstfrei bewegen

können. Tempo raus, Ruhe rein. Das Tempo in der Stadt den zu Fuß Gehenden

anpassen. Zu Fuß gehen muss zum Selbstläufer werden.

 

Was ist aus Ihrer Sicht die dringendste Herausforderung in Hamm – und wie wollen

Sie sie konkret angehen?

Der Spielraum der Kommunalpolitik ist begrenzt. Vieles – vor allem im finanziellen

Bereich – wird von Land und Bund bestimmt. Daher halten wir es für wichtig, eine

Politik zu machen, die alle Hammer:innen mitnimmt. Integrativ, inklusiv, intelligent.

Gleichberechtigung in der Stadt- und Verkehrsplanung erreicht man, indem man den

Menschen als Maßstab nimmt und dort sein vermeintlich schwächstes Glied: das

Kind. Eine demokratische, stadtverträgliche und nachhaltige Planung hieße dann,

dass verständliche Informationen frühzeitig den Stadtbezirken, dem Rat und auch

der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Erst prüfen, ob es städtebaulich und

klimatisch stimmig ist, dann erst, ob es verkehrstechnisch funktioniert. Maßnahmen

bevorzugen, welche die Mobilität sicherer, leiser, klimaverträglicher und sozialer

gestalten. Um im Sinne der Bürger:innen zu regieren, muss die Stadt das Zepter in

der Hand behalten und jegliche Privatisierung städtischen Bodens und städtischer

Anlagen von vornherein ausschließen.

 

Wie wollen Sie das soziale Miteinander in Hamm stärken – zwischen Generationen,

Kulturen und sozialen Gruppen?

Wir setzen uns für ein Hamm ein, in dem alle Menschen – unabhängig von Alter,

Herkunft, sozialem Status, Behinderung oder sexueller Identität – in Würde und

Sicherheit leben können. Dafür brauchen wir mehr Begegnungsorte in den

Stadtteilen, die generationenübergreifend, interkulturell und queerfreundlich gestaltet

sind. Senior:innen benötigen wohnortnahe Treffpunkte, gute Nahversorgung und

barrierefreie Mobilität. Queere Menschen brauchen Schutz vor Diskriminierung,

sichere Räume und öffentliche Sichtbarkeit. Wir wollen Projekte stärken, die das

Miteinander fördern – wie Mehrgenerationen-Angebote, interkulturelle

Nachbarschaftsinitiativen oder queere Kulturarbeit. Die Stadt muss diese Vielfalt

aktiv anerkennen und in ihrer Förderpraxis berücksichtigen. Hamm soll für alle ein

Zuhause sein – solidarisch, vielfältig und offen.

 

Wie sieht für Sie eine gerechte Wohnungspolitik in Hamm aus?

Wohnen darf keine Ware sein – wir wollen die großen Wohnungskonzerne wie LEG,

Vivawest oder Vonovia, die auch in Hamm tausende Wohnungen besitzen,

schrittweise in die öffentliche Hand zurückführen. Diese Konzerne treiben mit

Mieterhöhungen und mangelnder Instandhaltung die Wohnkosten in die Höhe und

entziehen der Stadt Gestaltungsmöglichkeiten. Stattdessen brauchen wir eine

kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die dauerhaft bezahlbaren, gut instand

gehaltenen Wohnraum bereitstellt – auch durch den Rückkauf ehemaliger

städtischer Bestände. Neue Flächen, etwa am Bergwerk Ost oder am Kanal, sollen

für sozialen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau genutzt werden. Wir fordern

außerdem ein Zweckentfremdungsverbot gegen Leerstand und Spekulation sowie

Zwischennutzung leerer Gebäude in der Innenstadt. Der Boden, der sich im

Eigentum der Stadt Hamm und der Stadt gehörender Unternehmen befindet, wird

grundsätzlich nicht mehr verkauft, sondern nur noch in Erbpacht vergeben. Die Stadt

soll ihren Handlungsspielraum nutzen, um den Bau von Luxuswohnungen und

Einfamilienhäusern zu verhindern und stattdessen alternative Wohnprojekte,

Mehrgenerationenhäuser und Miet-Syndikate (siehe: https://www.syndikat.org/) zu

fördern und zu unterstützen.

 

Welche Prioritäten setzen Sie beim Thema Mobilität – und wie bewerten Sie dabei

den Konflikt zwischen Auto, ÖPNV und Fahrrad?

Aktive Mobilität – zu Fuß und per Rad – hat für uns Priorität. Die fußläufige

Versorgung ist in Hamm eine der besten des ganzen Ruhrgebietes, wie die

Daseinsvorsorgestudie des Ruhrverbandes (RVR) festgestellt hat (siehe WA-Serie

zu den einzelnen Bezirken). Trotz guter Bedingungen sinkt der Fußverkehrsanteil

seit den 80er Jahren stetig. Mittlerweile werden 60 Prozent aller Wege mit dem Auto

zurückgelegt. Das geht mit massiven Problemen einher: Dreck, Lärm,

Flächenverbrauch – Schäden für Umwelt und Gesundheit.

Wir wollen, dass Fußgänger:innen in Hamm wieder Fuß fassen. Zu Fuß gehen

fördert die Mobilität auf allen Ebenen: körperlich, geistig und sozial. Gehen ist die

natürlichste, unabhängigste und gleichberechtigste Form der Fortbewegung. Daher

werden wir Fußgänger:innen und Radfahrende immer und überall priorisieren. Und

uns für eine klare Trennung von Fuß- und Radverkehr einsetzen. Geh– und

Radwege sind von motorisierten Fahrzeugen jeglicher Art freizuhalten. Wir fordern

Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet. Das entschleunigt nicht nur, sondern schafft

insgesamt mehr Ruhe, Sicherheit und Überblick und schont das Klima. Zudem

verhindert es den LKW-Transit durch die Stadt, der unterbunden gehört. Ziel ist ein

Hamm, in dem sich Kinder ungehindert und angstfrei bewegen können.

Wir unterstützen als DIE LINKE das Konzept des umlagefinanzierten ÖPNV und sind

für die Einführung eines flächendeckenden Parkraummanagements, um in Hamm

Flächengerechtigkeit zu schaffen.

 

Wie wollen Sie Hamm als attraktiven Wirtschafts- und Arbeitsstandort zukunftsfähig machen – auch im Hinblick auf Fachkräfte?

Die zentrale und verkehrsgünstige Lage Hamms innerhalb Deutschlands und

Europas kann wesentlich besser genutzt werden als nur als Drehscheibe für

LKW-Logistik, die die Stadt belastet. Besser ist der Ausbau von Schienen- und

Schiffsverkehr. Die Hochschule Hamm-Lippstadt, die vielfältige, migrantisch

geprägte Bevölkerung und die gute Erreichbarkeit mit öffentlichem Verkehr sind

Pluspunkte, die wir viel stärker fördern und positiv besetzen werden. In der ganzen

Welt zeigen Daten durchweg, dass Investitionen in Fußgängerinfrastruktur

(Walkability), Verkehrsberuhigung und die Gestaltung von Straßen, die sicherer und

attraktiver für Fußgänger sind, zu direkten Gewinnen für lokale Unternehmen und

Immobilieneigentümer führen. „Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten

sollten das Ziel der Politik sein.“ Die Löhne müssen für ein gutes Leben und eine

Rente reichen, die den Lebensstandard im Alter sichert. „Arbeit soll für alle

Menschen sicher, unbefristet, sinnvoll und tariflich bezahlt sein.“ gilt für die

Arbeitsbedingungen, die sich DIE LINKE wünscht. (Siehe:

https://www.die-linke.de/themen/arbeit/)

 

Was kann Hamm konkret beim Thema Klimaschutz tun?

DIE LINKE sieht Klimanotstand und Schwammstadt (Anpassung an Starkregen,

Hitze und Trockenheit) nicht als symbolischen Akt, sondern als notwendige

Instrumente einer radikalen, solidarischen Klimapolitik auf kommunaler Ebene.

Klimaschutz muss als Pflichtaufgabe in der Stadt verankert werden. Dazu gehört die

Einführung eines Klimahaushaltes. Im Rat darf keine Maßnahme beschlossen

werden, die den Klimazielen widerspricht. Vorrang für nachhaltige Mobilität (z. B.

Rückbau von Autoverkehr, Ausbau Rad- und Fußverkehr). Sanierungspflicht für

öffentliche Gebäude (energetisch, barrierefrei, klimafreundlich). Verbindliche

CO₂-Reduktionspfade mit jährlicher Kontrolle.

 

Wie stehen Sie zur Digitalisierung von Verwaltung – und welche Grenzen sehen Sie

dabei?

Digitalisierung ja – aber gemeinwohlorientiert, d. h., sie soll den Zugang zu

öffentlichen Dienstleistungen verbessern und soziale Teilhabe erleichtern. Wichtig

sind uns dabei Barrierefreiheit und kein Zwang zur Online-Nutzung. Der Einsatz von

KI muss klar definiert sein und darf nicht der Überwachung dienen. Datenschutz und

digitale Selbstbestimmung sind essentiell. Nutzung von Open Data statt Monopolanbietern. Schaffung einer öffentlichen IT-Infrastruktur (Cloud-Service,

Rechenzentrum). Frei zugängliches W-Lan und einfach zu nutzende Hotspots in der

gesamten Stadt. Mehr Transparenz und bessere Suchmöglichkeiten im

Ratsinformationssystem. Offenlegung der API durch die O-Parl-Schnittstelle. DIE

LINKE spricht sich für digitale Werkzeuge zur Bürgerbeteiligung aus, z. B.

Online-Plattformen für Vorschläge, Abstimmungen oder Diskussionsforen.

 

Wie möchten Sie Bürger stärker in Entscheidungsprozesse einbinden?

DIE LINKE setzt sich für eine stärkere Beteiligung der Bürger:innen an politischen

Entscheidungsprozessen ein. Ihr Ziel ist eine demokratischere Gesellschaft, in der

nicht nur gewählte Vertreter entscheiden, sondern auch die Bevölkerung direkt

mitwirken kann, z. B. über Stadtteilversammlungen oder Bürgerhaushalte. Bei der

Haushaltsplanung sollen Bürger:innen mitentscheiden, wofür kommunales Geld

ausgegeben wird. Kinder und Jugendliche sollen als Vertreter:innen an kommunalen

Entscheidungen mitwirken. Zudem fordern wir ein verbindliches Lobbyregister. Wir

machen uns stark für digitale Werkzeuge zur Bürgerbeteiligung der Verwaltung.

Zudem versuchen wir aktiv, Menschen zu beteiligen, die von der Mitwirkung

ausgeschlossen werden, sei es durch Nationalität, Armut oder Behinderung.

 

Was unterscheidet Ihre Partei in Hamm inhaltlich und politisch am stärksten von den anderen zur Wahl stehenden Parteien?

Als einzige Partei in dieser Stadt macht DIE LINKE auch wirklich linke Politik. (oder:

Das Alleinstellungsmerkmal DIE LINKE ist konsequent linke Politik). Wir geben

denjenigen eine Stimme, die ansonsten nicht gehört werden. Wir fragen nach. Wir

legen den Finger in die Wunde. Unsere Agenda ist antikapitalistisch, sozial,

feministisch, ökologisch und friedenspolitisch orientiert. Wir nehmen unseren Auftrag

als Politiker:innen ernst. Wir machen Politik für alle Hammer:innen. Wir setzen

Impulse für die Stadtpolitik und kontrollieren, dass die Verwaltung sie im Sinne aller

Hammer:innen umsetzt.