"Blumen für Pelkum" - Gedenkveranstaltung am 29.04.2014
Wie in jedem Jahr haben wir uns auch 2014 als Kreisverband wieder an der Gedenkveranstaltung beteiligt. Und wie in jedem Jahr Blumen für die Opfer des sogenannten "Kapp Putsches" von 1920 niedergelegt. Gegen das Vergessen, aber auch als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft. Für unsere Partei ergriff Marion Josten das Wort:
"Kurt Tucholsky notierte am 5. Juni 1919:
„Deutschland! Hast Du eine Lammsgeduld!
Läßt Dir heute nach diesem allen,
Frechheit von Metzgergesellen gefallen?
Lern ihre eiserne Energie!
Die vergessen nie.
Die setzen ihren verdammten Willen
Durch – im lauten wie im Stillen
Kampf, und sie denken nur an sich.
Deutschland! Wach auf und besinne Dich!
Nur einen Feind hast Du deines Geschlechts!
Der Feind steht rechts!“
Und so kam es dann ja auch, als reaktionären Feikorps und Nationalkonservativen gegen die gerade gegründete Deutsche Republik putschten. Im größten Streik der deutschen Geschichte bäumten sich Arbeiterinnen und Arbeiter auf gegen die, die wieder in die Vergangenheit zurückwollten.
Die Folgen des Kampfes sind bekannt: Die Republik konnte vorerst gerettet werden. Aus den Sozialisierungen wurde nichts.
Aber dafür: Todesurteile, Standgerichte und Massenerschießungen gegen die Arbeiter, die die Republik und damit ihre Rechte verteidigten.
Diese wütende Soldateska ist für diesen Hochverrat nie richtig bestraft worden.
Im Gegenteil: Dolchstoßlegenden, der wieder aufkeimende Militarismus und die große Weltwirtschaftskrise am Ende der Weimarer Republik waren der Nährboden für die, die Revanche nehmen wollten für die Niederlage im ersten Weltkrieg und die dann in Gestalt der Nazis die Macht übertragen bekamen.
Der mutige Kampf der Ruhrarbeiterinnen und Arbeiter im Jahr 1920 erinnert uns daran, auch heute gegen alte und neue Nazis vorzugehen.
Alte und neue Nazis versuchen nun in Hamm, Unterschriften zu sammeln, um die Teilnahme an den Kommunalwahlen zu erreichen. Ihnen müssen wir entgegentreten.
Entgegentreten müssen wir aber auch denjenigen, die versuchen, den Anteil der militaristischen Kräfte in Deutschland am Ausbruch des ersten Weltkrieges klein zu reden und behaupten, alle Nationen seien damals geradezu in den ersten Weltkrieg hineingeschlittert.
Nein, in einen Krieg schlittert man nicht hinein. Vielmehr gibt es immer Interessen, die auch durch Kriege durchgesetzt werden könnten. Das sollte uns heute, wo in der Welt zahlreiche Kriege toben, doch klar sein.
Die Ereignisse der „Schlacht bei Pelkum“ sind und bleiben ein wichtiger Teil der Hammer Stadtgeschichte.
Bedanken möchte ich mich bei den Aktiven im Arbeitskreis „Blumen für Pelkum“, dass sie jedes Jahr aufs neue die Erinnerung wach halten daran, was sich hier in Pelkum, in einem Stadtteil unserer Stadt kurz nach dem ersten Weltkrieg ereignet hat und dass es weiterhin gilt, aus dieser Geschichte zu lernen:
Der Feind steht rechts!